Texas / USA
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Do, 19. 01. - Der zweite Tag
Wir sind so um 7 Uhr aufgestanden. Im Fernsehen gab es Nachrichten über eine Verfolgungsjagd auf der Straße mit der Polizei auf den Highways. Wie sich später herausstellte, kommt sowas fast jeden Tag vor. Und das sind nur die Lokalnachrichten von Houston.
Später haben wir sogar mal live gesehen, wir auf der Parallelstraße ein Auto von der Poizei eingekeilt am Straßenrand stand.
Als, wir vom Appartment losfahren wollten, musste ich nochmal zurück, meinen internationalen Führerschein holen. Ich wollte ja heute schon selber mit der Karre fahren.
In der Firma angekommen, hat uns Peter erstmal allen vorgestellt. Scheinen ja alle recht freundlich zu sein. Auch die ganze Firma ham wir uns erstmal von Peter zeigen lassen. Er hat uns auch schon den Serverraum gezeigt, und alles erzählt, was er so wusste. Er hatte ja von Computer nicht soviel Ahnung wie wir, weil er Medientechnik studiert und in der Firma in der Marketing-Abteilung gearbeitet hatte. Dennoch war ich erstaunt, wieviel er in der kurzen Zeit (die paar Monate, die er hier war), so über die Firma gelernt hat, und auch über das Netzwerk hier Bescheid wusste.
Einen Arbeitsplatz haben wir auch schon zugewiesen bekommen. Der ist aber direkt am Gang, wo alle Firmenmitarbeiter vom Büro den ganzen Tag lang vorbei laufen.
Nach der Besichtigung der Firma, wollten wir noch zum Social Security Office fahren. Das ist sowas wie das Einwohnermelde- und Sozialamt. Peter ist mitgekommen, um uns zu zeigen, wo wir es finden.
Ich bin gefahren. Automatikschaltung. Nur Gas und Bremse. Der linke Fuß macht während der gesamten Fahrt nichts. Es gibt folgende Schalthebelstellungen:
P, zum Parken (park)
R, als Rückwärtsgang (reverse)
N, als Leerlauf (neutral)
D, zum fahren, am benzinsparendsten (drive)
I, zum schnellen beschleunigen (intermediate)
L, für Autorennen, Auto schaltet sehr spät (in der Bedienungsanleitung vom Auto steht, dass man Hebelstellung L maximal 30 Meilen fahren sollte) (low)
An der Ampel, schaltet man nicht in den Leerlauf und kuppeln kann man ja auch nicht. Man bremst einfach und fährt ohne was am Hebel zu ändern weiter.
übrigens, die Ampeln hängen alle über der Straße und wackeln im Wind. Es gibt keine teuren und festen Gestänge wie in Deutschland.
Auf jeden Fall macht das Auto fahren sehr viel Spaß. Das Auto hat 140 PS. Aber an jeder Ampel will ich die Kupplung treten und trete ins Leere. Ebenfalls braucht man die rechte Hand nicht mehr am Schaltheben lassen.
Wenn man steht schleift die Kupplung die ganze Zeit. Das macht aber nichts. Die Autos sind dafür gebaut. Wenn man die Bremse los lässt, fährt das Ding dann von alleine los.
Wenn man das Gaspedal durchdrückt macht das Auto einen Kickdown, d. h. das Auto schaltet automatisch herunter und beschleunigt. Wenn man noch schneller beschleunigen will oder mehr Kraft braucht (was praktisch nie gebraucht wird, weil das Auto genug PS hat und es hier keine Berge gibt), dann schaltet man in I oder gar in L.
Heute ist ein sehr warmer Tag. Wir brauchen keine Jacke.
Peter hat uns schon prophezeit, dass wir im Social Security Office sehr lange anstehen werden. Dort angekommen, sahen wir als erstes ein lange Schlange. Das sei aber normal. Ebenfalls meinen die Amerikaner, das man zum Social Security Amt mindestens 3x fahren muss. Und sie sollten Recht behalten.
Das Amt sah von außen aus, wie ein Supermarkt.
Drin war nur ein Raum zu sehen und mehrere Schalter, wo man dann sein Anliegen vortragen kann. In dem Raum waren Stühle und eine lange Schlange. Dort war ein Sicherheitsbeamter, der nichts anderes zu tun hatte, als Wartenummern (die wir uns in Deutschland selber aus dem Automat ziehen) zu verteilen und dumme Anweisungen (wie im Bootcamp) zu vergeben. Das war dann sowas wie 'Nicht so laut', 'Nicht am Absperrband spielen', 'aufrücken in der warteschlange', 'Wer mit dem Handy telefoniert, den schicke ich wieder heim' usw.
Wir haben dann 3 Stunden gewartet. Aber die Zeit kam uns übethaupt net lange vor, weil vor uns ein hübsches Mädel stand, mit dem wir die ganze Zeit unterhalten haben. Ihr Name war Ashley. Sie war sehr nett. Wir waren erstaunt, wie gut unser englisch ist, und wie gut wir uns mit ihr unterhalten könnten. Wir haben so einiges über sie erfahren und haben ihr unsere Geschichte erzählt.
Sie konnte gar nicht glauben, das wir schon ab 16 Alkohol trinken dürfen, und dass wir unter 16 ohne Probleme an das Zeugs kommen. Hier kriegt man das erst ab 21 und muss bis ca. 30 den Ausweis vorzeigen. War auf jeden Fall sehr interessant.
Als wir dann endlich dran waren ham wir am Schalter erstmal ein Formular ausfüllen müssen. Die Frau hat uns dann wieder weggeschickt, weil uns angeblich noch was gefehlt hat. Was sich später aber als falsch herausstellen sollte. So ein J1-Einwanderungsvisum (wie wir es haben) ist recht neu und sehr selten. Deshalb kennt sich dort keiner aus.
Naja, also waren wir mit Anfaht 4 Stunden umsonst unterwegs gewesen... Oder auch nicht. Wir haben zumindest die E-Mail-Adressen mit dem Mädel getauscht.
Peter ist jetzt wieder gefahren. Er ist gleich mal aus Versehen verkehrt in die 3 spurige Einbahnstraße gefahren (wo ist eigentlich mal eine Spur in die andere Richtung?). Und natürlich kam auch gleich die Polizei auf der Straße. Aber da wir schon wieder am Umdrehen waren, ham die nichts gemacht.
A pro po Polizei: Die ham hier Peter schon angehalten, weil er 20 mph (das sind so 32 kmh) zu schnell war. Die haben ihn gefragt, ob das ein Firmenauto sei und welcher Firma es gehöre. Sowas ist hier wohl sehr wichtig. Auf jeden Fall hat die Firma in der Region ein sehr hohes Ansehen. Sie war sogar mal Firma des Jahres.
Außerdem hat Peter gemeint (womit er ja auch Recht hatte), dass er in einem Monat die Stadt verlassen würde und nicht mehr hier Auto fahren würde. Naja, auf jeden Fall hat er nichts zahlen müssen...
Hier können die Polizisten aus dem fahrenden Auto heraus die Geschwindigkeit deines Autos bestimmen und dich fürs zu schnell fahrn abkassieren. Was in Deutschland nicht praktiziert wird, weil es viel zu ungenau ist, ist hier ganz normal. Ich habe auch schon einen, am Straßenrand auf dem Mottorad bereit zur Verfolgung sitzenden, Polizisten gesehen. Wenn du zu schnell vorbei fährst, fahren die dir sofort hinterher.
Was mir sonst noch so auf den Straßen aufgefallen ist, ist dass die hier schief und krumm sind. Es gibt aber keine Schlaglöscher, weil es keinen Frost gibt. Es gibt kein Abwassersyste am Straßenrand oder irgendwelche Gräben. Wenn es regnet, dann steht hier das Wasser.
Man kann sich sehr leicht verfahren, weil die Straßen sich teilweise 3 stöckig kreuzen und jeder Abzweig nicht wie in Deutschland schon hunderte Meter vorher angekündigt wird. Hier hast du erst direkt am Abzweig oder an der Kreuzung ein Hinweisschild.
Weiterhin schreiben die sehr viel Text auf die Schilder und nutzen weniger Symbole (rechte spur endet, in der mitte einfädeln, baustelle folgt oder 'watch out for ice on bridge' (Eis auf der Brücke??, wenn die hier mal im tiefsten Winter um Mitternacht etwas Reif auf der Straße haben, dann haben die hier wohl gleich ein Verkehrschaos))
Auch die Verkehrsregeln sind etwas anders als bei uns:
Bei einer T-Kreuzung (Straße trifft im rechten Winkel auf eine andere) hat die gerade, nicht einmündende Straße Vorfahrt.
Es gibt Kreuzungen an denen an jeder Straße ein Stoppschild steht. Darunter steht dann '4-Way' oder 'All Way'. Also keiner hat ein Vorfahrtszeichen. Das heißt dann, dass jeder anhalten muss, und wer zuerst steht fährt zuerst. Solche Kreuzungen sind nicht selten und im Berufsverkehr sehr stark befahren. Dort bilden sich teilweise lange Schlangen, die sich aber schnell wieder auflösen, weil das System recht gut funktioniert.
Man darf bei Ampeln immer bei rot rechts abbiegen, wenn man niemand gefähred. Hier hängt also an jeder Ampel ein unsichtbarer grüner Pfeil. Auf Fußgänger und Radfahrer braucht man quasi nicht achten. Die gibt es ja hier nicht.
In speziellen Fällen darf man sogar bei rot links abbiegen (Wenn dort irgendwo ne Einbahnstraße ist). Das habe ich aber noch nicht so richtig kapiert.
Der Rest der Verkehrsregeln ist so wie bei uns.
Vom Social Security Office sind wir das erste mal Fastfood essen gegangen hier: Wir waren bei Jack in the Box. Das ist Peters Lieblingskette. Das Restaurant ist ähnlich wie ein deutsches Fastfoodrestaurant. Bloß hier gibt es überall Free-Refill bei den Getränken, d. h. man kann so oft man will sich selber nachholen, was man trinken will. Und das kostet dann auch nichts extra. Aber mehr als 2 Liter kann man sowieso nicht trinken. Und wenn man ein großes Menü bestellen sollte, bekommt man einen Becher, der fasst mehr als 2 Liter.
Zur Auswahl stehen in jedem Fastfoodrestaurant verschiedene süße Getränke. Jedes Restaurant hat andere Limos.
Zurück in der Firma haben wir den 'Arbeitstag' mit weiteren Instruktionen ausklingen lassen. Die Aufgaben scheinen sehr anspruchsvoll zu sein.
Am Abend sind wir in eine Sportsbar zum Bier trinken gefahren. Es war Peters Lieblingssportsbar. Sie war recht groß mit ca. 8 großen Fernsehern, auf denen diverse Sportspiele zu sehen waren.
Um ein Bier zu bestellen, mussten wir alle einen Ausweis vorzeigen. Der deutsche hat gereicht. Hier darf man ja erst ab 21 legal Alkohol trinken.
Die Bedienung hat uns dann genervt, indem sie uns alle paar Minuten gefragt hat, ob wir noch was haben wollen. Die hat uns pro Bier ungelogen 4 mal gefragt. An dem Abend kam die bestimmt 15 mal vorbei. Das sei aber so üblich hier, ständig nachzufragen. Die verdienen hier auch nicht so viel Geld, wie in Deutschland. Hier ist es sozusagen Pflicht ein Trinkgeld zu geben.
Wir ham Texas-Poker über kleine Handcomputer gespielt, die drahtlos miteinander verbunden waren. Ein Typ, der an einem anderen Tisch saß, hat prompt mitgespielt. Das hat er aber nicht lange durchgehalten, weil er immer verloren hat. Das Spiel war recht interessant und lustig.
Zum Schluss hat dann noch Peter mit der Bedienung geflirtet. Der war ja schon öfters hier.
Der Hit des Abends war der:
Um 10 Uhr Abends kommen wir aus der Bar, und drinnen ist es kälter als draußen. Und das am 19. Januar. Das ist mitten im Winter. Die ham die Klimaanlage drinnen so kalt gestellt. Da hat man fast gefroren.
Ich möcht' net wissen, wie warm das hier draußen erst im Sommer wird.
Um von der Kneipe heimzufahren, haben wir wieder über 10 Minuten gebraucht. Die Entfernungen sind wirklich riesig.
Dann habe ich wieder Notizen für dieses Tagebuch gemacht, und bin dann ins Bett.
Was mir heute außerdem noch so aufgefallen ist, ist dass es schwierig ist, sich auf den Straßen zu orientieren. Alle Abzweige sehen gleich aus. Die Häuser sehen alle ähnlich aus. Es gibt kaum markante Punkte, die man sich schnell merken könnte. Und die großen Entfernungen machen die Sache auch nicht leichter.
Es gibt hier viele verschiedene Typen von Menschen. Schwarze, weiße, dicke und dünne. Wobei die schwarzen oft noch cooler sind, als die Weißen.
Bis jetzt habe ich hier noch keine Straße gesehen, die nur eine Spur pro Richtung hat und länger als ein 200m ist.
Die Autos hier haben alle keine extra Blinkleuchten. Geblinkt wird mit der Bremsleuchte. Du kannst manchmal nicht unterscheiden, ob der vor dir Warnblinkanlage anhat, oder nur ruckartig bremst.
Und noch was ganz anderes: Die machen hier keine Geldüberweisungen, um Geld zu transferieren.
Als Gehalt erhält man einen Check und Rechnungen bezahlt man ebenfalls mit einem Check. Geldüberweisungen kosten sehr viele Gebühren.
So, noch weitere 8 Monate hab' ich jetzt noch. Juhu.
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